Büro (0049)
(0)6232-622437
Fax (0049) (0)6232-622528
mobil (0049) (0)175-2402687
e-Mail: icybac@t-online.de
web: www.icybac.de
ICYBAC GmbH ist zu 100% eine Unternehmenstochter der KABS e.V. (Kommunale Aktionsgemeinschaft zur biologischen Stechmückenbekämpfung). KABS e.V. hat ihren Sitz in der Georg-Peter-Süß-Str. 3 in 67346 Speyer.
Präsident KABS: Dr. Paul Schädler (Regierungspräsident a.d., Anwalt)
Verwaltungsdirektor KABS: Karl-Ernst Gehrke (Bgm. von Frankenthal i.R.)
Wissenschaftlicher Direktor KABS: PD habil. Dr. Norbert Becker; (0049) (0)6232-99095-18; (0049) (0)170-8506788
Sekretariat KABS: (0049) (0)6232-99095-0
Bisher wurde das BTI als Puderformulierung oder Flüssigkonzentrat mit entsprechenden MengenWasser gemischt und als Suspension über die befallenen Gewässer versprüht.
Diese Zubereitungsform hat jedoch den großen Nachteil, daß sie beim Verteilen aus der Luft sich auf den über die Gewässer ragenden Zweigen und Blättern niederschlagen und somit nicht an den Wirkort gelangen. In ungünstigen Gebieten kann so ein Verlust bis zu 100 % entstehen. Eine weitere Möglichkeit ist die Endotoxine mittels Öl an Quarzsand zu binden. Dieses Granualt rieselt beim Ausbringen aus der Luft zwar durch die Zweige und gelangt an den Wirkort, aber durch die großemechanische Belastung beim Austritt aus den Streugeräten trennt sich das Bti vom Sand, wird vertriftet und gelangt so nicht in die Brutgewässer. |
In den Tropen und Subtropen sind Stechmücken Überträger (Vektoren) gefährlicher Krankheiten, wie Malaria, Dengue- und Gelbfieber, lypmphatischer Filariosen (Wurmerkrankung) und Encephalitis. In Deutschland haben die Stechmücken als Krankheitsüberträger bisher keine oder eine nur untergeordnete Bedeutung. Gelegentlich kann es durch das Aufkratzen der Quaddeln zu Sekundärinfektionen kommen, teilweise können gar allergische Reaktionen auftreten. Jedoch kann auch eine Übertragung von Krankheiten durch Stechmücken (z.B.- Tahyna-Viren) nicht ausgeschlossen werden und ist sogar wahrscheinlich. Das Tahyna-Virus wurde wiederholt in Aedes-Arten (u.a. in Aedes vexans) nachgewiesen. Eine Infektion führt zu fieberhaften Erkrankungen bei Kindern und Erwachsenen. Auch Tierkrankheiten können durch Stechmücken übettregen werden. Als Beispiel sei hier die durch Anopheles-Mücken übertragene Viruserkrankung Kaninchen-Myxomatose genannt.
Besonders drastisch können Stechmückenplagen, wie Untersuchungen am Oberrhein gezeigt haben, das Freizeitverhalten der Menschen beeinflussen, da zahlreiche Freizeiteinrichtungen (z.B. Parkanlagen, Schwimmbäder, Tennisplätze, u.a.) nur eingeschränkt genutzt werden können. Es sprechen jedoch auch wirtschaftliche Gründe für eine umweltverträgliche Stechmückenbekämpfung. Ökonomische Einbußen sind vor allem im Gaststättengewerbe und bei Naherholungsanlagen, aber auch bei land- und forstwirtschaftlichen Betrieben sowie bei Industrieanlagen zu verzeichnen. Das öffentliche Interesse an einer Bekämpfung der Stechmücken ist daher seit jeher sehr groß. Durch die Anwendung selektiver mikrobiologischer Präparate und einer an den ökologischen Gegebenheiten ausgerichteten Bekämpfungsstrategie, die von Biologen realisiert wird, stehen der Bekämpfung der Stechmücken keine überwiegenden Belange der Landespflege entgegen. Durch die starke Massenvermehrung der Stechmücken in hochwasserreichen Jahren ist dagegen aus Gründen des Wohles der Allgemeinheit und zur Herstellung von gleichwertigen Lebensbedingungen für die betroffenen Menschen eine Bekämpfung erforderlich. |
Die Grundlagen für eine ökologisch sinnvolle und wirksame Bekämpfung der Entwicklungsstadien der Stechmücken sind:
Bacillus
thuringiensis israelensis (B.t.i.) ist ein bodenlebendes Bakterium,
das ein Fraßgift produziert, welches in der Lage ist, Larven von
Stechmücken (Culicidae) und wenigen anderen Familien der Zweiflügler
(Diptera: Nematocera) abzutöten. Das Bakterium wurde 1976 in Israel
zum ersten Mal aus moribunden Stechmückenlarven isoliert.
Mittlerweile wird es jährlich weltweit im Tonnenmaßstab u.a. zur
Bekämpfung von Stech- und Kriebelmücken eingesetzt. Aufgrund seiner
hohen Selektivität, die im wesentlichen auf dem komplizierten
Zusammenspiel von Verdauungsenzymen und Rezeptorproteinen der
Mückenlarven basiert, stellt die Anwendung von B.t.i. die bislang
umweltschonendste Methode der Stechmückenbekämpfung dar.
Das aktive Agens von B.t.i. ist ein Eiweißstoff
(Protein, Endotoxin), der von den Bakterien im Laufe ihres
Lebenszyklus (genauer: bei der Sporenbildung) produziert wird. Um
wirksam werden zu können, muss das Protein von den Mückenlarven
gefressen werden.
Im Darm der Larven wird das Protein selektiv in kleinere
Untereinheiten zerlegt (verdaut). Die Zellen auf der Innenseite des
Mitteldarms der Mückenlarven besitzen Rezeptoren, an denen die bei
der Verdauung entstandenen Untereinheiten anbinden können. Dies
führt zur Zerstörung der Darmzellen und führt letztendlich zum Tod
der Larve. Der „Verdauungsprozess“ und das Zusammenspiel von
Protein-Untereinheiten und Zellrezeptoren erfolgt äußerst
spezifisch, so dass außer den Stechmückenlarven eine Schädigung
anderer wasserlebender Organismen auszuschließen ist.
Nur wenn im Darm der Zielorganismen folgende Bedingungen vorliegen, kann der Eiweißkristall letztendlich seine gezielte Wirkung entfalten:
Umfangreiche
Untersuchungen haben ergeben, dass diese biologischen Bedingungen
nur im Darm von Mückenlarven, insbesondere von Stech- und
Kriebelmückenlarven, vorherrschen, so dass nach heutigen
Erkenntnissen B.t.i. zur Bekämpfung dieser beiden Insektengruppen
herangezogen werden kann.
Da das B.t.i. in den Verdauungstrakt aufgenommen werden muss, ist eine Mückenbekämpfung nur im Larvenstadium möglich. Sowohl gegen die Puppen, die keine Nahrung mehr aufnehmen, als auch gegen die fliegenden Stechmückenimagines ist die Verwendung von B.t.i. wirkungslos.
Die
Toxin produzierenden Bazillen können großtechnisch gezüchtet und das
Protein „geerntet“ werden. Die KABS wendet im Wesentlichen zwei
Formulierungen an: B.t.i.-Puder, welches zu Suspensionen oder
Granulaten verarbeitet werden kann und Suspensionen von B.t.i.-Flüssigkonzentraten.
Bei sachgemäßem Umgang mit B.t.i. geht von den Bakterien bzw. Sporen keine Gefahr für Mensch und Natur aus. Bei den von der KABS vertriebenen Formulierungen wird durch eine Gamma-Bestrahlung sichergestellt, dass Sporenfreiheit besteht.
Gegenüber konventionellen Insektiziden weist die B.t.i.-Methode einige Vorteile auf:
1. Festlegung der Larvendichten und der Bekämpfungsphasen bei der Stechmückenbekämpfung durch Kontrollen des Larvenbesatzes:
Es
werden in den einzelnen Probearealen jeweils 10 Schöpfproben mit
einem Standardschöpfer (ein 0,3-Liter fassender, heller
Plastikbecher) entnommen und die Anzahl der Larven sowie deren
Larvenstadien und Gattungszugehörigkeit erfasst. Geschöpft wird an
Stellen, an denen sich bei ruhigem Verhalten Stechmückenlarven beim
Absuchen der Wasseroberfläche ausmachen lassen.
Über die Besatzdichte der einzelnen Probestellen sowie den
Entwicklungsstand der Larven wird Protokoll geführt. Treten bei
Hochwasser regelmäßig 5 und mehr Larven pro Liter auf, so müssen
Bekämpfungsmaßnahmen entsprechend dem entwickelten
Bekämpfungskonzept vorgenommen werden.
2. Bereitstellung der Wirkstoff-Granulate und
Applikation des mikrobiellen Wirk
stoffes:
Die KABS wendet im Wesentlichen folgende Formulierungen an:
Sämtliche
Arten von Formulierungen müssen auf die Wasseroberfläche der
Stechmückenbrutstätten appliziert werden. Im Fall der Suspensionen
geschieht dies in der Regel durch das Versprühen mit Hilfe einer
Rückenspritze oder über spezielle Sprüheinrichtungen am
Hubschrauber. Bei der Fuß-Applikation läuft der Anwender entweder
durch oder entlang des Brutgewässers und versprüht die Suspension
gleichmäßig auf der Wasseroberfläche. Der Wirkstoff gelangt so in
die Fresszone der Larven, wo er von ihnen aufgenommen wird.
In
Brutstätten, die schwer zugänglich sind oder stark von Vegetation
überdeckt sind, kann für die Applikation auch ein B.t.i.-Sandgranulat
verwendet werden, welches vom zugänglichen Rand der Brutstätte von
Hand ausgebracht wird. Dieses B.t.i.-Sandgranulat ist eine
Eigenentwicklung der KABS und wird von den Mitarbeitern selbst vor
jedem Einsatz hergestellt.
Bei großflächigen und stark von Pflanzenmasse
überdeckten
Brutgebiete (z.B. durch umgeknicktes Schilf) kann das Sandgranulat
auch per Hubschrauber ausgebracht werden, wobei eine Überdeckung
durch Büsche und Bäume nicht hinderlich ist, da das Granulat durch
das trockene Laub nach unten ins Wasser rieselt. Hierzu ist am
Hubschrauber eine spezifizierte Applikationsvorrichtung
(Simplex-Streugerät) angebracht.
In
der Regel kommt heute bei großflächigen Helikoptereinsätzen ein von
der Tochtergesellschaft der KABS, der Fa. ICYBAC Mosquito Control
GmbH, produziertes B.t.i.-Eisgranulat zum Einsatz. Dieses ist
gegenüber dem herkömmlichen Sandgranulat deutlich günstiger und
effektiver, da die Eiswürfelchen länger in der Fresszone der
Stechmückenlarven verweilen und somit von den Zielorganismen der
Wirkstoff besser aufgenommen werden kann. Das Eisgranulat wird in
gekühlten LKWs an die Einsatzorte gebracht und für die Applikation
in spezielle, kälteisolierte Behälter gefüllt. Eine Applikation
dieser Formulierung per Hand ist nur eingeschränkt möglich.
Da
der Wirkstoff von B.t.i. ein Protein ist, welches ins Gewässer
ausgebracht dem bakteriellen Abbau unterliegt, ist der Wirkstoff
meist schon wenige Stunden nach der Applikation unwirksam geworden.
Dies bedeutet, dass nach jedem erneuten Schlupf von
Stechmückenlarven aus dem Ei die B.t.i.-Applikation in den
relevanten Brutgewässern wiederholt werden muss. B.t.i. besitzt
somit keinen „Langzeiteffekt“.
3. Erfolgskontrollen:
Nach
Abschluss der Bekämpfungsmaßnahmen in einem zeitlichen Abstand von
1-2 Tagen werden umfangreiche Erfolgskontrollen per Schöpfproben
durchgeführt, um die Reduktion der Stechmückenlarven zu
dokumentieren.
Der Bekämpfungserfolg wird außerdem durch das
Aufhängen von CO2-Lichtfallen, mit denen die ausgewachsenen
fliegenden (und stechenden) Mücken erfasst werden, in regelmäßigen
Abständen kontrolliert und dokumentiert.
Überschwemmte Rheinauen bei Speyer.